
Nachdem die CDU-Stadtratsfraktion einen Antrag gestellt hat, mobile Endgeräte für alle Schülerinnen und Schüler anzuschaffen, hat die Verwaltung diesen Vorstoß nun öffentlich erneut kritisiert. Stattdessen verweist sie auf eine Abfrage bei den Schulen, die einen Bedarf an 600 Geräten ergeben habe. Es werde damit gerechnet, dass durch eine zweite Abfrage 200 bis 300 weitere Geräte hinzukämen.
Für den CDU-Stadtrat Gerd Schreiner gehe diese Erhebung jedoch weit an der Realität vorbei. „Bei 600 Geräten bekommt jede Klasse durchschnittlich gerade einmal ein Gerät“, überschlägt Schreiner. Das decke den Bedarf nicht mal annähernd. Dabei sei es eigentlich die Aufgabe der Stadt, die Familien zu entlasten. Bereits in seiner Rede im Stadtrat zu dem CDU-Antrag bedanke sich Schreiner ausdrücklich bei den Familien, dass sie die Situation im Zuge der Corona-Krise bisher so gut gemeistert haben. „Den Familien gilt unser Dank und unsere Anerkennung“, so Schreiner. Das Vorgehen der Verwaltung habe jedoch leider nur wenig mit Dankbarkeit zu tun. Anstatt die Familien tatsächlich zu unterstützen, werde lieber eine Diskussion geführt, in der über die Bedürfnisse der Familien bezüglich der IT-Ausstattung befunden werde. Und das auch noch häufig über deren Köpfe hinweg. „Eine Abfrage bei den Schulen zu machen ist ja schön und gut, aber wer hat denn eigentlich die Eltern gefragt? Die Eltern mit denen ich mich unterhalten habe, wurden nicht an einer solchen Abfrage beteiligt“, gibt Schreiner zu bedenken. Während die Verwaltung lediglich Politik für 600 Familien betreibe, vergesse sie den großen Rest. „Wir wollen Politik für alle Menschen machen“, betont Schreiner. Schließlich habe jede Familie ein Recht darauf, dass ihre Kinder die notwendige Ausstattung erhielten, um am Unterricht teilzunehmen.
Bereits im Stadtrat hat Schuldezernent Dr. Eckart Lensch versprochen, bei diesem Thema nachzujustieren, wenn die Schulen einen höheren Bedarf anmelden würden. „Ich hoffe, dass die Schulen dieser Aufforderung nachkommen, eine Abfrage bei den Eltern machen und den tatsächlichen Bedarf an mobilen Endgeräten an die Verwaltung übermitteln“, appelliert Schreiner an die Schulen. Vertreter der CDU hätten Kenntnis darüber, dass diverse Schulen schon einen weitaus höheren Bedarf angekündigt hätten. „Wir sind gespannt, ob sich der Schuldezernent an sein Versprechen hält“, so Schreiner abschließend.
Mainz, 16. Juli 2020
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