
Die Rathaussanierung wird teurer als geplant. Unklar ist, wie hoch die Kosten schlussendlich sein werden. Die Vorplanungen zur Sanierung laufen zurzeit ohne ständige Kontrolle der Kostenentwicklung. Angegeben waren die reinen Baukosten mit 48,2 Millionen Euro. Viele Kosten, wie beispielsweise die Angaben zur Ausstattung, wurden schlicht vergessen oder unter den Tisch gekehrt. „Es besteht erheblicher Nachbesserungsbedarf. Bislang hat sich die Verwaltung geweigert, die Kostenschätzung zu aktualisieren. Das ist abenteuerlich“, erklärt der ehemalige CDU-Stadtrat Dr. Gerd Eckhardt. Er ist Bauexperte und Mitglied des Beirates zur Rathaussanierung. Laut Dr. Eckhardt werde im Beirat über viele verschiedene Varianten diskutiert, wie das Rathaus aussehen könnte. „Leider liegen den Diskussionen keine belastbare Kostenschätzungen zugrunde“, so Dr. Eckhardt. Das sei unseriös, zumal im Vorfeld viele technische Herausforderungen zu klären seien, die am Ende des Tages viel Geld kosten würden. Der technische Verbund von Rathaus und Garage sei eines der vielen Probleme.
Absurd sei laut Dr. Eckhardt auch die Begründung für die neu geplante Öffnung des Forums und ein neues Glasdach über dem 1. OG. „Begründet wurde dies damit, dass man den Bürgern etwas für das viele Geld zeigen müsse“, erklärt Dr. Eckhardt. Damit werde den Mitarbeitern für viel Geld der unmittelbare Zugang zur Frischluft verwehrt, was eine künstliche Klimatisierung unabdingbar mache. Eine solche künstliche Klimatisierung lehnt Dr. Eckhardt ab. Für ihn bliebe dabei der Nachhaltigkeitsgedanke auf der Strecke. Auch Hannsgeorg Schönig, der Fraktionsvorsitzende der CDU, hält die Kostenschätzung für falsch: „Die Zahl von 70 Millionen Euro ist eine rein politische Zahl“, so Schönig. Sie sei aus der Luft gegriffen und beziehe viele ungewisse Faktoren nicht mit ein, die eigentlich im Vorfeld geklärt werden müssten. Darüber hinaus sei es für die Bürgerinnen und Bürger nicht nachvollziehbar, dass nachdem ein dreistelliger Millionenbetrag investiert wurde, bei höheren Wasserständen des Rheins immer noch davon ausgegangen werden müsse, dass Wasser in den Keller laufe. „Außerdem werden auch nach einer solch teuren Sanierung die aktuellen Vorgaben der Energieeinsparverordnung bei Weitem nicht erreicht“, erklärt Schönig. All dies stehe in den Gutachten, werde aber der geneigten Öffentlichkeit nicht bekannt gegeben. Abschließend fordert Schönig eine seriöse Kostenaufstellung, bevor weiter Geld für die Planung ausgegeben werde. „Und das zwingend noch vor der OB Wahl, damit die Bürgerinnen und Bürger vor der Wahl wissen, welche finanziellen Abenteuer die Kandidatin bzw. die beiden Kandidaten bereit sind einzugehen.“
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