
Die CDU-Stadtratsfraktion fordert die Verwaltung auf, die geplanten verkehrlichen Maßnahmen für die Große Langgasse zunächst im Rahmen eines vierwöchigen Testlaufs auszuprobieren. „Kein Normalbürger könne abschätzen, welche Auswirkungen diese Maßnahmen auf den innerstädtischen Verkehr haben. Es hilft niemandem, wenn die Stadt im Laufe der nächsten Monate mit einem Umbau beginnt und sich danach zeigt, dass man mit diesen Maßnahmen den innerstädtischen Verkehr komplett zum Erliegen gebracht hat“, erklärt der verkehrspolitische Sprecher Thomas Gerster. Die Union hatte bereits in der gemeinsamen Sitzung des Verkehrs- und des Bauausschusses mit dem Ortsbeirat Altstadt massive Kritik an der von der Verwaltung vorgelegten Planung geäußert. Diese war von den anderen Fraktionen inklusive einzelner Grünen zu einem großen Teil geteilt worden.
Aus Sicht der CDU seien beispielsweise die alleinige Andienung des Parkhauses Schillerplatz durch die Kleine Langgasse und auch eine Herausnahme des Durchgangsverkehrs ohne Schaffung einer Alternativroute nicht machbar. „Wenn sich die Planer hinstellen und sagen, 6000-8000 Autos täglich werden sich dann schon irgendwie einen anderen Weg suchen, dann ist das eine verkehrspolitische Bankrotterklärung“, so Gerster.
Auch die Einzelmaßnahmen selbst seien nicht nur fragwürdig, sondern auch verkehrsgefährdend. So stellten schon gewöhnliche Verkehrskreisel immer ein höheres Risiko für Fußgänger und Radfahrer dar, weil die Aufmerksamkeit der Autofahrer in höherem Maße auf die ein- und ausfahrenden Fahrzeuge gerichtet sei. Erst recht gelte dies für die geplanten Minikreisel, bei denen zumindest größere Fahrzeuge wählen könnten, ob sie durch den Kreisverkehr oder außen herum fahren. Auch die geplante Maßnahme, einen zwei Meter breiten Sperrstreifen in der Mitte aufzupflastern, der dann zum Ausweichen von beiden Fahrtrichtungen genutzt werden könne, provoziere die Gefahr von Auffahrunfällen. „Die Planung von Verkehrsdezernentin Eder erweckt den Eindruck, als sei das Ziel der Maßnahme nicht die Aufwertung der Langgasse, sondern die Provozierung weiterer Staus in der Innenstadt“, kritisiert Gerster. Diese Maßnahme zeige, dass Frau Eder zum wiederholten Male eine ideologische Verkehrspolitik mache, statt eine effektive Verkehrsplanung für alle Verkehrsteilnehmer zu betreiben. So sei bei dieser Planung auch außer Acht gelassen worden, dass die Langgasse zeitweise auch als Ausweichroute für Busse genutzt werde. Diese könnten beispielsweise die geplanten Minikreisel überhaupt nicht nutzen und stünden dann auch wie der Individualverkehr im Stau.
Die Verwaltung habe in der Vergangenheit bewiesen, dass sie schnell und effektiv Fahrspuren sperren könne. Insofern dürfte es kein Problem sein, die geplanten Sperrungen inklusive aller geplanter Parkplatzstreichungen mit Hilfe gelber Markierungen auf der Langgasse anzubringen. So könne die nunmehr geplante Verkehrsführung noch vor der angestrebten Bürgerbeteiligung getestet werden. „Wenn die Verkehrsdezernentin der Auffassung ist, dass diese Planung für Mainz verkraftbar ist, dann sollte sie die Nagelprobe nicht scheuen und zeitnah diese Maßnahme testen“, so Gerster. Andernfalls sehe es so aus, dass die Verwaltung selbst nicht von dem Funktionieren der Maßnahme überzeugt sei. „Sollte sich die Verwaltung diesem Testlauf entziehen, kann kein vernünftig denkender Mensch dieser Planung zustimmen“, sagt Thomas Gerster
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