
Den aktuellen Aussagen von Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) zufolge, wird die Rathaussanierung deutlich teurer als geplant. Für die CDU-Stadtratsfraktion sind die nun vorgelegten Zahlen allerdings nicht wirklich überraschend. „Als der MAG und der GWM damals das erste Gutachten über eine Summe von unter 50 Millionen Euro vorgelegt wurde, haben wir bereits angemahnt, dass diese nicht ausreichen werden“, erklärt Hannsgeorg Schönig, der CDU-Fraktionsvorsitzende. Nach dieser ersten Einschätzung sei die Kostenprognose scheibchenweise auf 65 und 70 Millionen Euro angehoben worden. „Jetzt liegen wir schon bei knapp unter 100 Millionen Euro und das Ende der Fahnenstange dürfte wohl noch nicht erreicht sein“, so Schönig.
Dies zeige deutlich, dass Michael Ebling in der Frage der Rathaussanierung von Anfang an nicht mit sauberen Zahlen gearbeitet habe und dies offenbar auch weiterhin nicht zu tun gedenke. Auch der baupolitische Sprecher der CDU Thomas Gerster kritisiert die undurchsichtige Finanzplanung bei der Rathaussanierung, da viele Kosten von Anfang an unter den Teppich gekehrt worden seien. „Die aktuelle Prognose beruht auf der Tatsache, dass der Oberbürgermeister den Auftrag um wesentliche Leistungen gekürzt hat, die einerseits dem Denkmalschutz und andererseits den an der Erhaltung des Gebäudes interessierten Bürgerinnen und Bürgern zugesagt wurden“, erklärt Gerster. So werden nicht nur das Bürgerforum, das begehbare Dach und die Multispacenutzungen aus Kostengründen gestrichen, sondern auch die Natursteinfassade geopfert. Diese werde durch eine Fassade aus gepressten Mineralien ersetzt, auf die das ursprüngliche Muster aufgedruckt werden solle. „Dass das Rathaus durch die Sanierung weitestgehend erhalten bleiben wird, ist nur eine Illusion. Am Ende werden alle Parteien enttäuscht“, so Gerster. Dabei sei nicht mal mit dem Rückbau begonnen worden, der noch einige böse Überraschungen mit sich bringen dürfte. Jetzt gebe es noch die Chance, den Notausstieg zu wählen. Diese Chance sollte der Stadtvorstand wahrnehmen.
„Beim Rathaus handelt es sich lediglich um ein Prestigeobjekt auf Kosten der nachfolgen-den Generationen“, betont Schönig. Es gehe einzig und allein um die Wahrung des baulichen Denkmals von Jockel Fuchs. Die scheibchenweise Erhöhung der Kosten diene lediglich dem Zweck, die öffentliche Akzeptanz zu erhöhen. Sehr bedauerlich sei hingegen der Sachverhalt, dass man einige Chancen, die sich durch die Generalsanierung ergeben könnten, nun aus Kostengründen nicht umsetzen möchte. Städtebauliche Aspekte, wie die Öffnung zum Rhein mit einer Freitreppe, fänden so keine Beachtung.
Mainz, 8. September 2020
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